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Fragen und Antworten

Sich zu kennen kann ein Vorteil sein, bietet aber keine Garantie für das Gelingen eines Jobsharings. Im Laufe der Monate entdeckt das Tandem eine interne Dynamik, die die Beziehung komplexer macht. Wenn beide Partner sich vorher schon kannten oder sogar befreundet sind, besteht die Gefahr, dass etwaige Unstimmigkeiten innerhalb des Tandems in Konflikte ausarten, die heikler zu lösen sind. Wenn beide Partner sich nicht kannten, sich aber schon beim ersten Treffen miteinander wohlfühlen, wird ihre berufliche Beziehung sicher distanzierter und stabiler sein. Im Laufe der Monate kann sich auch eine Freundschaft daraus entwickeln, was allerdings nicht unabdingbar ist. Gegenseitiger Respekt, Flexibilität und eine gerechte Arbeitsaufteilung zwischen beiden Partnern sind schon eher Voraussetzungen für ein gutes Jobsharing (siehe Link).

Viele verschiedene Zeitvarianten sind möglich (einige Beispiele). In der Praxis hat sich im Übrigen gezeigt, dass das Gefühl einer ungleichmässigen Aufteilung der Arbeitslast innerhalb des Tandems abnimmt, je ähnlicher die Beschäftigungsgrade der beiden sind. Wenn nämlich einer der Partner 60 Prozent der Regelarbeitszeit übernimmt und der andere 40, wenden sich die übrigen Kollegen tendenziell eher an denjenigen, der zu 60 Prozent arbeitet, so dass dessen Arbeitslast letztendlich die 60 Prozent womöglich übersteigt. Angesichts der Auswirkungen auf den Lohn kann dies auch innerhalb des Tandems zu einem sensiblen Thema werden und ein latentes Gefühl der Ungleichbehandlung hervorrufen.

Bisher gibt es noch praktisch keine Rechtsnormen im Bereich Jobsharing. In der Praxis nehmen HR-Verantwortliche auf die Bestimmungen des schweizerischen Arbeitsrechts Bezug. So werden für einen Posten zwei Einzelarbeitsverträge (jeweils in Teilzeit) abgeschlossen (EAV, Art. 319 ff OR). Dies erklärt, warum es so schwierig ist, diese Verträge statistisch oder auch nur innerhalb eines grossen Unternehmens zu erfassen. Bei Vertragsabschluss kann der Arbeitgeber in einer Zusatzvereinbarung (siehe «Rechtslage») besondere Auflagen hinzufügen oder auch in den jeweiligen Einzelarbeitsverträgen selbst auf die Arbeitsplatzteilung hinweisen.

Wir beobachten zwei Tendenzen. Jobsharing kann einer bestimmten Phase des Berufslebens entsprechen, die mit einer Ausbildung, Familienpflichten oder einem bestimmten Job zusammenhängt. Ein Durchschnitt von zwei bis drei Jahren konnte so beobachtet werden, insbesondere in einem Bericht aus UK (the jobshare project, 2011).

Die zweite Situation ist eine wesentlich stabilere Partnerschaft. Nach der Eingewöhnungszeit findet das Tandem nämlich einen Arbeitsrhythmus, der sowohl auf beruflicher als auch auf privater Ebene für grosse Zufriedenheit sorgt und den es so lange es geht beibehalten möchte. Überdies ist der Weg hin zu einem funktionierenden Jobsharing lang (Jobsharing-Partner finden, Bewerbung, Zusage für einen geteilten Arbeitsplatz, gemeinsamen Rhythmus finden). Ist das Einvernehmen einmal hergestellt, können die entsprechenden Berufspartnerschaften Jahre oder sogar Jahrzehnte überdauern, vorausgesetzt, dass die Motivationen langfristig ähnlich bleiben. Dies bestätigen auch die Erfahrungsberichte auf der Website.

Theoretisch sollte das nicht der Fall sein. In der Praxis bedeutet es aber, da beide Partner relativ austauschbar sind, dass jeder alle Dossiers kennt. So werden mehr Informationen von beiden Mitarbeitern behandelt. Allerdings ist dies gerade auch ein Aspekt, der die Arbeit spannend macht, einen Wissensaustausch innerhalb des Tandems mit sich bringt und dazu führt, dass beide sich besser in das Unternehmen integriert fühlen.

Dann sollte eine genauere Begründung erbeten werden: Aus welchem Grund werden Jobsharing-Bewerbungen abgelehnt? Liegt es an der Natur der Aufgaben, weil sie grundsätzlich nicht aufteilbar sind? Liegt es an einem der beiden Profile? Stammt die Ablehnung vom direkten Vorgesetzten oder von der Geschäftsführung? Eine Personalabteilung, die alternative Modelle fördert, könnte die Bewerbung prüfen und ebenfalls dazu Stellung nehmen. Ist jedoch der direkte Vorgesetzte vehement dagegen, sollte man lieber nicht weiter drängen! Die Zusammenarbeit wäre sonst ohnehin schwierig.

Alle Vorteile und Herausforderungen sind genau unter dem Link Arbeitgeber und Arbeitnehmende auf unserer Webseite aufgelistet.

Diese Frage wird oft gestellt und ist aufgrund fehlender Praxiserfahrung in manchen Wirtschaftsbereichen nicht leicht zu beantworten. Festzustellen ist jedenfalls, dass es sich in sehr vielen Fällen um Vorurteile ohne jede Grundlage handelt. Im schulischen Bereich dachte man vor dreissig Jahren, dass ein Jobsharing den Schülern schaden könnte, während heute fast 50 Prozent der Lehrpersonen in der Primarstufe im Tandem arbeiten. In den meisten Fällen schätzen Schüler sowie Eltern die Diversität des Duso sehr (verschiedene Wahrnehmungen, bessere Entscheide). Gebiete, in denen ein Jobsharing sich vielleicht schwieriger gestaltet, sind jene, in denen nur eine klare Bezugsperson gebraucht wird und die Beziehung persönlicher ist.

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